Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Ein Artikel der Fragen aufwirft!
Verfasser Nachricht
Robert Jährig Offline
Administrator
*****

Beiträge: 1.390
Registriert seit: Nov 2010
Bewertung 2
Beitrag: #1
Ein Artikel der Fragen aufwirft!
Erscheinen in der Braunschweiger Zeitung


"Abenteuer mit Pappkameraden

19.03.2017 - 20:23 Uhr
Braunschweig Papiertheater dominieren Braunschweigs „Erzählfestival“ – anrührend, aber überkommen.

Geschichten zu erzählen, ist eine der ältesten und liebsten Beschäftigungen des Menschen. Buch, Film und Theater sind die allgegenwärtigen Medien dieser Leidenschaft. Doch das „Braunschweiger Erzählfestival“ zeigte am Wochenende zum zweiten Mal, dass es auch andere, heute weniger bekannte Formen des Erzählens gibt: kunstvollen mündlichen Vortrag, Papier- und Schattentheater.

Die Initiatoren Elvira Wrensch, Brigitte Lehnberg, Susanne Schuchard und Thomas Hirche vom Kult-Theater hatten ein zweitägiges Programm für Kinder und Erwachsene zusammengestellt. 13 Kleinkunstgruppen aus ganz Deutschland bespielten vier Bühnen, die im Kult-Theater und in den angrenzenden Atelierräumen auf dem Gelände des Schimmelhofs eingerichtet worden waren.

Geschichtenerzähler trugen Märchen, Fabeln und andere Erzählungen vor. Papiertheater führten selbstgeschriebene und adaptierte Stücke wie „Rotkäppchen“ und „Wallenstein“ auf. Sogar eine Pappfigürchen-Operninszenierung von Albert Lortzings „Zar und Zimmermann“ war zu sehen.

So eine Papiertheater-Aufführung ist schon eine putzige Sache; die Atmosphäre ein bisschen wie an Heiligabend, wenn die Kinder unterm Weihnachtsbaum Gedichte vortragen. Nach dem ersten Schmunzeln bleibt allerdings die Frage, warum man ernsthaft dabei zuschauen sollte, wie sich ein Dutzend starrer Pappfigürchen zu einer auf 45 Minuten eingedampften, scheppernd aufgenommenen Version von „Zar und Zimmermann“ in einem beleuchteten Lattenkasten von links nach rechts schiebt, wenn man auch ins „richtige“ Theater gehen könnte?

Dass erwachsene Menschen hinter einem schwarzen Tuch, das sie vor den Blicken des Publikums versteckt, mit konzentrierter Mine Pappfiguren auf der Stelle hin und her wackeln lassen, um anzuzeigen, welche Rolle gerade spricht, hat etwas rührend Infantiles, Archaisches. Hat das mit dem Wunsch einer überforderten Gesellschaft nach neuer Einfachheit zu tun? Mit Nostalgie? Oder dem Interesse für Alltagshistorie?

Die Modelltheater fürs Kinderzimmer kamen Anfang des 19. Jahrhunderts auf und spiegeln die enorme Theaterbegeisterung sowie die Bedeutung kultureller Erziehung in der damaligen Zeit wider. Sie dienten dem Nachstellen zeitgenössischer Bühnenstücke, der spielerischen Aneignung von Bildung also.

Als Objekte der Kulturgeschichte sind Papiertheater durchaus interessant. Und in Braunschweig mussten sich die Spieler nach jeder Aufführung den neugierigen Fragen der Besucher stellen. Doch für unterhaltende Darbietungen vor einem öffentlichen Publikum eignet sich diese Kleinkunstform leider nicht so recht. Schon der Bühnenausschnitt ist ja viel zu klein für mehr als eine Handvoll Zuschauer. Außerdem ist der Zugang zu bewegten Bildern heute viel einfacher als vor 200 Jahren.

Fast alle Gruppen erzählen, dass ihre Begeisterung für das Papiertheater in Kindertagen begonnen habe. Sie erzählen auch mit leuchtenden Augen vom Basteln der Figuren und Kulissen. Vom Planen des Ablaufs. Und von lustigen Aufführungsabenden im Familienkreis.

Die Papiertheater machten am Wochenende den größten Teil des Festivalprogramms aus. Vielleicht sollte man sie aber besser im privaten oder musealen Rahmen belassen und im nächsten Jahr mehr Erzähler zum „Erzählfestival“ einladen."

Theater ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.
Max Reinhardt

www.papiertheater-heringsdorf.de
20.03.2017 23:09
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Robert Jährig Offline
Administrator
*****

Beiträge: 1.390
Registriert seit: Nov 2010
Bewertung 2
Beitrag: #2
RE: Ein Artikel der Fragen aufwirft!
Lange habe ich überlegt, ob man dazu einen Leserbrief schreiben sollte. Die Autorin ist eine 22-jährige Kunststudentin. Sie scheint von der Redaktion als Jungjournalistin verpflichtet worden zusein, um über das Festival zu berichten. Aber anstatt sich, wie man es von Journalisten erwarten kann, im Vorfeld zu informieren, hat sie sich nur unzureichend vorbereitet. Sie glänzt in dem Artikel mit einer fast schon infantilen Ahnungslosigkeit und Unwissenheit, dass man schon fast Mitleid haben könnte. Auch das Durcheinander der Begriffe Papiertheater und Modelltheater zeigt, diese Frau weiß noch nicht einmal ansatzweise, wovon oder worüber sie eigentlich schreibt.
Dazu kommt noch, dass der Artikel weder etwas über das Festival aussagt, noch was zu sehen war. Auch hat diese angehende Journalistin keinerlei Interviews geführt, noch hat sie sich mit dem Veranstalter in Verbindung gesetzt.
Meine Einschätzung nach war diese junge Frau mit dem Thema überfordert. Ihr Artikel zeigt ihre Unkenntnis und leider auch die Selbstüberschätzung ihrer Fähigkeiten.

Theater ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.
Max Reinhardt

www.papiertheater-heringsdorf.de
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.03.2017 21:20 von Robert Jährig.)
21.03.2017 00:02
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Harry Oudekerk Offline
Spieler
*****

Beiträge: 1.223
Registriert seit: Oct 2010
Bewertung 3
Beitrag: #3
RE: Ein Artikel der Fragen aufwirft!
LIeber Robert,

Als wir 2003 anfingen in Preetz zu spielen war der Kritiek nicht sehr schlecht. Unser Vorstellung (Faust) hätte nichts mit Papiertheater zu tun, alles Computer, Ton war Computer generiert, usw. Damals warnte mich Norbert Neuman und fragte ob ich etwas als Antwort hätte. Habe ich geantwortet das man sich nie den Kritiek entwideren sollte.
Eigentlich lohnt sich das bei diesem Artikel auch nicht.

Es war bloss ein kurzes Bericht das Meldung machte vom Festival, wo und wan es war, wer gespielt hat usw. Völlig unwichtig weil das Treffen schon vorbei war. Ein Artikel das in der Tat jeder kan schreiben, egal ob der was von Papiertheater weisst ob nicht.

Aber wen so einer sich an Kritiek wagt, ohne Verständnis, dan wird es lächerlich.
Kritiek gehört an diejenige die das Medium kennen, auch gut und schlecht kan unterscheiden.
Das die die junge Dame die das Artikel geschrieben hat nichts mit Papiertheater hat ist klar, aber ihre Meinung ist völlig unwichtig.
21.03.2017 22:06
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Robert Jährig Offline
Administrator
*****

Beiträge: 1.390
Registriert seit: Nov 2010
Bewertung 2
Beitrag: #4
RE: Ein Artikel der Fragen aufwirft!
Lieber Harry,
Im Grunde gebe ich Dir recht, doch nicht in allen Punkten. Der Artikel hinterlässt einen schalen Beigeschmack und hat, durch die Unwissenheit der Schreiberin, Schaden angerichtet.
Aber, egal was man ihr vorwerfen würde, sie wird sich hinter der Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und ihrer Informationspflich verstecken.

Theater ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.
Max Reinhardt

www.papiertheater-heringsdorf.de
22.03.2017 00:49
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Harry Oudekerk Offline
Spieler
*****

Beiträge: 1.223
Registriert seit: Oct 2010
Bewertung 3
Beitrag: #5
RE: Ein Artikel der Fragen aufwirft!
Wirklig Robert?
Dieses Artikel ist ja völlig unwichtig.
Schaden hätte es angerichtet wen es VOR dem Treffen publiziert würde.
Jetzt aber?
Wen in einem Jahr wieder so ein Festival organisiert wird erinnert sich keiner mehr dieses Stückchen.
22.03.2017 13:09
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Brigitte L. Offline
Spielerin
*****

Beiträge: 580
Registriert seit: May 2011
Bewertung 1
Beitrag: #6
RE: Ein Artikel der Fragen aufwirft!
Lieber Harry, lieber Robert,
Ihr habt beide recht. Wir werden darauf auch nicht anworten. Sabine Herder schrieb, nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern. Mich persönlich hat betroffen gemacht, dass die Schreiberin das Papiertheater und deren Spieler lächerlich dargestellt hat. Die vielen positiven Rückmeldungen habe ich an den Zar und seine Zimmermänner weitergeleitet, in der Hoffnung, dass sie sich nicht von solch einem Bericht entmutigen lassen. Das wäre doch bitter schade.

Wie heißt es so schön: Nach dem Festival ist vor dem Festival.
In diesem Sinne, liebe Grüße an alle "infantilen und archaischen" Spieler
Brigitte
22.03.2017 13:15
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Robert Jährig Offline
Administrator
*****

Beiträge: 1.390
Registriert seit: Nov 2010
Bewertung 2
Beitrag: #7
RE: Ein Artikel der Fragen aufwirft!
Einige Leserbriefe die heute veröffentlicht wurden

Erzählfestival wird nicht gerecht beurteilt

"Zu: „Abenteuer mit Pappkameraden“ vom 20. März:

Die vor allem auf die Kritik des Papiertheaters „Zar und Zimmermann“ beschränkte Rückmeldung zum Erzählfestival am Wochenende wird diesem nicht gerecht. Als Ganztagsbesucherin war ich begeistert von der Vielfalt – auch unter den Papiertheatern. Diese Form des „Zimmertheaters“ vermittelt unterhaltende und künstlerisch gestaltete Erzählkultur, im kleinen Kreis. Gerade dies schätzen die Zuschauer. Zudem hörten wir Geschichtenerzählerinnen, wie Maria Camela Martinelli, die mit ihren gestenreichen Geschichten Jung und Alt begeisterten. Den Organisatoren dieses ambitionierten Erzählfestivals sei Dank, mit der Bitte, dass es auch im nächsten Jahr stattfindet.

Brigitte Vaupel, Braunschweig

Unterhaltung geht auch bei 20 Besuchern

Ebenfalls zu diesem Thema:

Als Besucher hat mich die Beurteilung sehr befremdet. Sie hebt allein auf das Stück „Zar und Zimmermann“ ab, das in der Tat sehr traditionell inszeniert wurde und mit dem Wackeln der Figuren auf die Betrachterin durchaus „putzig“ wirken konnte. Schade, dass man sich nicht die Muße für ein weiteres Papiertheater wie die Hörspielinszenierung „SOS Italia“genommen hat! Dort ging es weder „infantil“ noch „nostalgisch“ zu. Vielleicht bedarf es ja noch der Gewöhnung, dass Unterhaltung nicht erst bei 2000 Zuschauern beginnt, sondern auch im Kreise von 20 Personen möglich und insbesondere kommunikativ ist. Den Veranstaltern sei gedankt, diese kleinteilige und vielfältige Erzählkultur in Braunschweig zu etablieren!

Harald Schweingruber, Braunschweig

Lebendige und fesselnde

Erzählweise

Ebenfalls zu diesem Thema:

Ich habe vier Erzählungen hören dürfen, in denen mich insgesamt sieben Erzählerinnen mit ihrer lebendigen und fesselnden Erzählweise fasziniert haben. Sie haben mich mitgenommen an ferne Orte und mich mehr als gut unterhalten. Ich fand das Angebot ausgewogen und bin gern wieder beim nächsten Erzählfestival dabei.

Angela Kolars, Braunschweig"

Theater ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.
Max Reinhardt

www.papiertheater-heringsdorf.de
22.03.2017 18:41
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Gehe zu:


Kontakt | Papiertheater-Forum | Nach oben | Zum Inhalt | Archiv-Modus | RSS-Synchronisation | Impressum

Deutsche Übersetzung: MyBBoard.de, Powered by MyBB, © 2002-2024 MyBB Group | ALUMINUM | By Kyle M at cmybb.com