Ulrich Chmel
ulrichderkulissenschieber
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RE: Kurzoper für die Heimbühne
Lieber Robert Jährig!
Jeder Puppen- (Papiertheater-)spieler hat nur zwei Hände, zwei Ellbogen, einen Mund und notfalls zwei Beine um hinter der Bühne alles zu managen . mein Vorschlag wäre also, der heutigen Technik einen Tribut zu zollen und die Schellacks auf einen zeitgemäßen Tonträger zu kopieren, um diese "Wechselpausen" auszuschalten.
Oder aber einen Grammophonbeauftragten anzustellen, der sich um die Schellacks kümmert, währedn dessen der Figurenspieler ein - dem Stück angepaßtes Numerngirl auf die Bühne bringt, mit dem Schildchen "Wir wechseln für Sie die Seite. Danke für Ihr Verständnis".
Aber wer hat schon so viel Personal heutzutage?
Mit den liebsten Grüßen aus Wien
Ulrich
Ulrich Chmel
Ulrich Chmel's Papiertheater - Wien
ulrich.chmel@papiertheater.at
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01.05.2011 16:22 |
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die amelie
Nicht registiert
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RE: Kurzoper für die Heimbühne
(01.05.2011 16:22)Ulrich Chmel schrieb: währedn dessen der Figurenspieler ein - dem Stück angepaßtes Numerngirl auf die Bühne bringt, mit dem Schildchen "Wir wechseln für Sie die Seite. Danke für Ihr Verständnis".
Aber wer hat schon so viel Personal heutzutage?
super idee, lieber ulrich,
wenn das nummerngirl aus papier ist, wäre es doch auch mehr als stilecht bei einer solchen aufführung, oder? (dann wäre nur wichtig, die schrift auf dem schild groß genug hinzubekommen, damit es auch lesbar ist).
ganz abgesehen davon, dass das nummerngirl dann ganz den wünschen entsprechend ausstattbar wäre....
schmunzelgruß aus wien nach wien,
die amelie
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01.05.2011 23:59 |
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Klaus Beelte
Forumsprofi
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Registriert seit: Jul 2010
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RE: Kurzoper für die Heimbühne
Hallo Robert,
vorab einen Gruß von der einen Seite der Ostsee auf die andere. Ich hatte erst Flaschenpost überlegt, aber wir haben ja Ostwind. Die Flasche käme aus Kiel vorläufig nicht in Heringsdorf an.
Doch zurück zum Schreifritz! Es gibt aus meiner Sicht beim Papiertheater wirklich nichts öderes, als ein laufend zum Umbau geschlossener Vorhang. Ich erlebte Stücke mit längerer Verschlußzeit als reiner Spielzeit.
Spiel man die Freischützplatten ab, stellt man fest, dass man eigentlich nur wenigen Aufbauten benötigt:
A. I. Akt: Wald mit Schänke (1 Seitenkulisse), Plattenseiten 1+2,
B. II. Akt Teile 1+2: Zimmer der Agathe, Plattenseiten 3+4,
C. II. Akt Teil 3: Wolfsschlucht, Plattenseite 5,
D. III. Akt Teil 1: Zimmer der Agathe (= A), Plattenseite 6,
E. III. Akt Teile 2+3: Wald mit Festzelt (= B+Setztstück), Plattenseiten 7+8
Wir spielen Bilder A,C und E in voller Bühnentiefe, das Zimmer in B +D besteht hingegen nur aus der Hintergrundkulisse "Ärmliches Zimmer" in Gasse 1.
Da die Arien der Agathe langatmig sind, besteht genügend Zeit zum Umbau im Hintergrund ohne jeden weiteren (lähmenden) Zwischenvorhang. Nach der Wolfsschlucht machen wir eine 5 Minuten-Pause und die muß sein: meine Frau reicht den Zuschauern unter der Begründung "Bleikugel-Überproduktion bei den Proben zum Kugelgießen" eine Schüssel mit Marzipankartoffeln, denn die Zuschauer sind durch die Wolfsschlucht mit großen Feuer und Explosionen bei Kugelguß derart spannungsgeladen, dass man ihnen Gelegenheit zum spontanen Austausch (und notfalls zum Toilettengang) einräumen muß.... Und hiner der Bühne braucht man die kurze Verschnaufpause dann auch gern!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.05.2011 09:31 von Klaus Beelte.)
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03.05.2011 09:22 |
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die amelie
Nicht registiert
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RE: Kurzoper für die Heimbühne
(05.05.2011 11:49)Ulrich Chmel schrieb: Die "historische Qualität" macht einen wesentlichen Bestandteil des Gesamteindruckes aus.
dem möchte ich mich doch nur zu gerne anschließen. die "historische qualität" würde ich mit den worten "charme", "charakter", "liebenswerte ecken und kanten, an denen man hängenbleibt und gern verweilt" umschreiben. ich persönlich schätze das sehr!
und danke fürs zur-verfügung-stellen der ton-datei!
liebe grüße,
die amelie
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05.05.2011 12:27 |
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